Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der
Wiedervereinigung eine Stelle im »Ostschloss«, einem heruntergekommenen
Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier
hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die
Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des
Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften
Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge.
Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die
Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte
mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben
scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden
hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss
nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue
Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein
Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose
Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen
Schein und die Suche nach dem inneren Licht –funkelnd, glasklar und von
subtiler Spannung.
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