Sonntag, 31. Oktober 2010

Thomas Mann - Buddenbrooks

- ohne Worte -

Heinrich Mann - Der Untertan

Der Untertan, die Geschichte Diederich Heßlings, in jungen Jahren von einem drakonisch strafenden Vater und einer saumseligen Mutter großgezogen, anschließend weiter zurechtgeschliffen im Schul- und Militärdrill der wilhelminischen Ära, gerät bei Heinrich Mann zum Fallbeispiel deutscher Katzbuckelei und Tyrannenmentalität, die sich Macht und Gewaltstrukturen unterwirft, um letztlich an ihnen teilhaben zu dürfen. Heßling, vordergründig als Aufsteiger gefeiert, übernimmt die väterliche Papierfabrik und wird zum mächtigsten Bürger der fiktiven Kleinstadt Netzig. In seiner Mimikri geht er dabei soweit, neben der chauvinistischen Phrasendrescherei der Deutschnationalen auch noch das äußere Erscheinungsbild des Kaisers zu imitieren.

Ian McEwan - Saturday

Henry Perowne, Neurochirurg, 48, ist ein glücklicher Mann: Er hat Spaß an der Arbeit, beim Sex mit seiner Frau, liebt Musik und seine Familie, ißt gern und treibt gern Sport. Als wohlhabender Mann hat er ein wohlgeregeltes Leben. So scheint sein freier Samstag klar vor ihm zu liegen: Er wird Squash spielen mit seinem Kollegen. Dann will er Fisch kaufen und kochen für ein Festessen im Kreis der Familie. Dieser Samstag aber ist kein beliebiger Samstag, es ist der 15. Februar 2003. Mit seinem Mercedes S500 versucht Henry auf dem Weg zum Squash Hunderttausende von Demonstranten gegen den Irakkrieg weiträumig zu umfahren. In Gedanken versunken, rammt er den Seitenspiegel des roten BMWs eines Kleinganoven. Drei Typen steigen aus …

Judith Hermann - Nichts als Gespenster

Venedig, Prag und Karlsbad, die Wüste Nevadas, Island oder das Norwegen nördlich des Polarkreises -- in sämtlichen Erzählungen wird die gewohnte Umgebung hinter sich gelassen, und sei es auch nur eine Fahrt in die deutsche Provinz, wohin die Icherzählerin aus "Ruth (Freundinnen)" reist und sich in den Geliebten der besten Freundin verknallt. Nichts als Gespenster -- gespenstisch wirken die Hermann'schen Figuren tatsächlich oft, in ihrer Orientierungslosigkeit und Indifferenz, mit der sie durch ihr Dasein laufen.

Max Frisch - Homo Faber

Mit einem Flug nach Caracas beginnt für den Ingenieur Faber eine Reise in seine Vergangenheit. Im Flugzeug sitzt er neben dem Bruder seines ehemaligen Freundes Johannes und erfährt, dass Johannes Hanna geheiratet hat, die in den 1930er Jahren ein Kind von Faber erwartete ...

Anna Seghers - Das siebte Kreuz

Im Zentrum des 1937 spielenden Romans steht die Flucht von sieben Häftlingen aus einem deutschen Konzentrationslager. Sechs der Häftlinge werden im Lauf der sieben Tage umspannenden Handlung zu Tode gejagt oder gefangen. Im Lager stellt der KZ-Kommandant die Opfer an eigens errichteten »Kreuzen« zur Schau. Nur die Hauptfigur Georg Heisler, der siebte Flüchtling, kann den Verfolgern entkommen. Die Flucht ins Ausland gelingt dank der Hilfe von Freunden, Familienmitgliedern und Zufallsbekanntschaften, deren Lebensumstände und Beweggründe – wie die der Häscher und Mitläufer des Regimes – in zahlreichen mit der Rahmenhandlung verwobenen Episoden mitgeteilt werden. Widerstand und Zivilcourage führen dazu, dass das siebte, für Heisler bestimmte Kreuz am Ende leer bleibt und zu einem Symbol der Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit wird.

Freitag, 29. Oktober 2010

Eric-Emmanuel Schmitt - Die Tetralogie der Weltreligionen

Alles beginnt mit einem Traum. Jede Nacht, hunderttausendmal muß Simon ihn träumen, um aus dem Kreislauf der Wiedergeburt herauszutreten. Und so erzählt Simon die Geschichte, mit der er auf magische Weise verbunden ist, die Geschichte von Svastika und Milarepa, von unerschöpflichem Haß und von der Möglichkeit der Läuterung. Ebenso elegant wie tiefsinnig berichtet uns Eric-Emmanuel Schmitt von der Legende des tibetischen Mönchs Milarepa, der sich vom Rächer zum Erleuchteten wandelt. In dieser Erzählung, die den Abschluß der Tetralogie über die Weltreligionen bildet, berührt Schmitt mit unerschrockener Eindringlichkeit die ersten und die letzten Fragen unserer Existenz.

Monsieur Ibrahim lebt in der Gegenwart, und er kennt das Geheimnis des Glücks. Mit Hilfe seiner Weisheiten, die er dem Leben und dem Koran entnimmt, eröffnet er dem jungen Moses eine neue Welt. Er steht ihm bei, wenn es um die ersten Liebeserfahrungen geht, er verrät ihm, wie man Brigitte Bardot eine Wasserflasche für 40 Francs verkauft, und er sensibilisiert den Jungen für die berühmten „Freuden des Alltags“. So wie Moses profitiert auch der Leser von Monsieur Ibrahims charmanten Weisheiten. So etwa, wenn er das Geheimnis des Lächelns offenbart, das nicht, wie Moses meint „nur etwas für glückliche Leute ist“, sondern, wie Monsieur Ibrahim lehrt, erst „glücklich macht“. Woran man eine reiche Gegend erkennt, wie man einer Frau Komplimente macht, oder warum man nur das behalten kann, was man verschenkt, erklärt der weise Araber auf liebevolle Weise.

Oskar ist ein Kind, mit dem man nicht mehr spricht, weil einem sein Gesundheitszustand Angst einjagt. Ein Kind, das unter dem Schweigen seiner Nächsten leidet, unter dem Schweigen des Himmels, unter all den offen bleibenden Fragen und das dennoch nie seine unendliche Lebensfreude verliert. Oskar und die Dame in Rosa ist eine Hymne auf das Leben.






Joseph ist jüdisch und erst sechs Jahre alt, als er untertauchen muss. Im besetzten Belgien überlebt er mit gefälschten Papieren in der "Gelben Villa" von Pater Bims. Seine Eltern sind ohne ihn geflohen und niemand weiß, ob Joseph sie je wiedersehen wird. Von Pater Bims erfährt er, dass er ein Kind von Noah ist, ein jüdischer Junge, der dazu beitragen soll, das sein Glaube trotz aller Bedrohung in der Welt lebendig bleibt.

Eoin Colfer - Artemis Fowl

Artemis Fowl der Zweite ist elegant gekleidet, besitzt die noble Blässe eines Adligen, und sein Intelligenzquotient ist weit über dem Normalen. Seine Gegner zittern bei der Nennung seines Namens oder bei Sicht seines hünenhaften Leibwächters namens Butler. Dabei ist Artemis Fowl erst zwölf Jahre alt -- und zugleich das größte Verbrecherhirn diesseits des Äquators. Sein Plan, seiner Familie wieder zu ihrem alten Glanz zu verhelfen, ist ebenso verwegen wie genial: die Entführung eines Fabelwesens aus der Unterwelt im Austausch gegen Gold, unendlich viel Gold. Durch einen Trick gelangt Artemis an das sagenhafte Buch der Elfen, und mittels modernster Computertechnologie gelingt es ihm, das Buch zu übersetzen. Jetzt weiß er, wo und wie er eine Elfe gefangen nehmen kann. Und tatsächlich, die Elfe Holly Short geht ihm in die Falle. Aber Holly hat so gar nichts mit dem herkömmlichen Elfenbild gemein: Sie ist Mitglied einer im Untergrund operierenden Elitepolizeitruppe, die sich durchaus wehren kann -- sei es mit Magie oder mit ihrer nuklearbetriebenen Pistole, die drei Einstellungen hat: "angeschmort, gut durch und komplett verkohlt". Die Pläne des sonst so selbstsicheren Jungen geraten langsam aber sicher ins Wanken, als sich Hollys Polizeikollegen, diverse Kobolde und ein Amok laufender Troll an seine Fersen heften.

Enid Blyton - Fünf Freunde

-ohne Worte-

Gabriel García Márquez - Hundert Jahre Einsamkeit

Das imaginäre Macondo ist Schauplatz drastischer und geheimnisvoller Ereignisse im Leben der Familie Buendia über Generationen. Macondo ist Heimat der Nachfahren Jose Arcadio Buendias und seiner mehr als hundert Jahre alt werdenden Frau Ursula. Macondo ist ebenso typisch karibisch wie einzigartig; in Macondo erfüllen sich die Prophezeiungen des Melchiades über hundert Jahre. Macondo ist ein Ort voller Phantasie, tropischer Fülle und seltsamer Geschehnisse, hier blühen Absurdes und Verrücktes, steht Komisches neben Trauer und Elend.

Peter Høeg - Fräulein Smillas Gespür für Schnee

Die arbeitslose Wissenschaftlerin Smilla Jaspersen lebt in Kopenhagen, wo sie nur sehr schwer mit der europäischen Kultur zurechtkommt. Als ein Inuit-Junge in ihrem Wohnblock vom Dach stürzt und stirbt, erkennt sie aus den Spuren im Schnee als einzige Person, dass dieser Sturz kein Unglück, sondern ein Verbrechen war. Getrieben von ihrer Trauer begibt sie sich auf die Suche nach Beweismaterial und gerät dabei immer wieder in Gefahr.

Edith Nesbit - Die Kinder von Arden

Ein Geschwisterpaar, ein Schloss, die Suche nach einem Schatz und dem tot geglaubten Vater - eine ganz normale Geschichte für ein ganz normales Kinderbuch. Nicht ganz - schließlich gibt es in dem Buch auch noch einen sprechenden Maulwurf, Türen, durch die man in die Vergangenheit reisen kann und auf den richtigen Reim gehorchende Gänseblümchen.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Enid Blyton - Der Zauberwald

Die Geschwister Jo, Bessie und Fanny ziehen mit ihren Eltern aufs Land und entdecken gleich hinter ihrem Haus einen merkwürdigen Wald und darin einen eigenartigen Baum, den Wunderweltenbaum. Seine Krone ragt in die verschiedensten Welten hinein. Obwohl die Bewohner des Wunderweltenbaumes die Kinder warnen, klettern die drei in die Wolken und erleben die tollsten Abenteuer in den Wunderwelten – manchmal ganz schön gefährliche. Aber ihre neuen Freunde, Mondgesicht, die Fee Seidenhaar und viele andere helfen ihnen immer, über die Rutschige Rutsche blitzschnell nach Hause zu kommen. Doch eines Tages kommen die Bewohner des Baumes selbst in große Schwierigkeiten und brauchen die Hilfe der Kinder. Werden die drei es schaffen, den übermachtigen Gegner zu besiegen?

Elizabeth George - What came before he shot her (Am Ende war die Tat)

George departs from the usual investigative nuts and bolts of her Thomas Lynley and Barbara Havers mystery thrillers with this searing examination of the lives of one horribly dysfunctional family and their immigrant London milieu. Switching uncomfortably at times from dialogue in a rough patois to exposition in a language both formal and sociological, George delivers a stinging indictment of a society unable to respond effectively to the needs of its poorer citizens. Kendra Osborne, a 40-year-old woman with modest ambitions and plans to achieve them, has no idea how to cope when her mother "dumps" her sister's three children on her doorstep and heads for Jamaica. Fifteen-year-old Ness, 11-year-old Joel and seven-year-old Toby each have a wealth of problems exacerbated by their mixed-race heritage. It's no accident that George refers to Dickens on the first page of this earnest but perhaps overly didactic novel, which focuses on the burdens borne by Joel as he's swept by forces he can neither understand nor control into a fatal encounter.

Elizabeth George - With no one as witness (Wo kein Zeuge ist)

Issues of racism within the police are brought to the fore when the ritualistic murder of a teenage boy is linked to the deaths of three other youths. It's clear there's a serial killer at work, and New Scotland Yard is called in to solve the case and quell accusations of police prejudice. Detective Inspector Thomas Lynley has his hands full----not only with finding the murderer but also with ensuring that volatile Barbara Havers doesn't further damage her career. Then there's the matter of keeping an eye on a tabloid reporter and a profiler whom intractable Assistant Commissioner Hillier has foisted on the team. Veteran thriller writer George, an American, is as at home with the social dynamics of the seedier parts of London as she is with the multidimensional personalities of Lynley and his colleagues (Winston Nkata, in particular, really comes into his own here). This is a riveting installment in a superb series--far more than just plain good. It's also a turning point for the series as George makes some bold, surprising decisions that permanently change the lives of the characters her fans have come to know.

Edith Nesbit - Der verzauberte Garten

"Der verzauberte Garten" ist für Kinder wie für Erwachsene gleichermaßen faszinierende Lektüre: ein altes Haus, mysteriöse Vorgänge, Rätsel und Magie verbinden sich mit einer atmosphärisch dichten Sprache. Nesbit entwarf glaubhafte und sympathische Charaktere, mit denen wir den verzauberten Garten und damit die Geschichte ihrer Familie entdecken.

Donna W. Cross - Die Päpstin

Johanna, Tochter eines Priesters und einer heidnischen Sächsin ist ein Ausnahmemensch. Im 9. Jahrhundert, im tiefsten Mittelalter, wächst sie in der Nähe von Ingelheim auf. Sie ist außerordentlich wissbegierig und schafft es auch, sich von ihrem ältesten Bruder erste Grundbegriffe im Lesen und Schreiben beibringen zu lassen. Dann gibt eines das andere. Der Gelehrte Aeskulapius erkennt ihre Begabung, unterrichtet sie und verschafft ihr einen Platz an einer Scola. Hier lernt sie Gerold, ihre große Liebe kennen. Johanna überlebt einen Überfall der Normannen. Danach erwirbt sie sich als Mönch unter dem Namen ihres Bruders im Kloster Fulda großes Wissen über Heilkräuter. Nachdem sie selbst an der Pest erkrankt ist, reist sie nach Rom und kann dort den Papst Sergius von der Gicht heilen. Jetzt ist sie im nächsten Umfeld des Papstes, der Macht und Intrigen... und wird schließlich selbst zum Papst Johannes Angelicus gewählt.

Donna Leon - Commissario Brunettis Fälle

-ohne Worte-

Diane Broeckhoven - Ein Tag mit Herrn Jules

Die halbe Stunde zwischen Erwachen und Aufstehen ist für Alice die Zeitloseste des ganzen Tages. Da darf sie sich vom Bettuch noch einmal umhüllen lassen wie von einem vertrauten Kleidungsstück. Neben ihr ist der Duft von Jules noch tief ins Laken tief eingegraben. Jules wird jetzt unten in der Küche stehen, wo er das einzige tut, was er nach Alices Erinnerung im Haushalt immer tut: Kaffee kochen nämlich. Erst wenn der Duft des frisch gebrühten Kaffees durch die Wohnung zieht, ist die zeitlose halbe Stunde zwischen Erwachen und Aufstehen vorbei. Eigentlich ist vieles zeitlos im Alltag von Jules und Alice, und vieles ist erstarrt in Ritualen. Dazu gehört auch der Besuch des autistischen Nachbarsjungen David, der auch heute wie selbstverständlich zum Schachspiel vorbeikommen wird. Aber heute ist etwas anders in Alices Leben. Zwar zieht der Kaffeeduft noch durch die Wohnung, aber die Zeit ist diesmal dennoch gänzlich stehen geblieben: Jules sitzt tot auf dem gemeinsamen Sofa. Aber Alice beschließt, trotzdem den Tag mit ihm zu verbringen und mit ihm über all das zu reden, was vielleicht doch nicht so glücklich war in ihrem Leben. Dann kommt David, auch da läuft alles anders. Und dann brechen am nächsten Morgen doch wieder neue Zeiten an und das Leben beginnt mit dem „Duft eines neuen Tages“

Deborah Moggach - Tulip fever (Tulpenfieber)

Set in 1630s Amsterdam, Tulip Fever begins with a typical Renaissance love triangle: a wealthy, elderly merchant, Cornelis Sandvoort, his beautiful but frustrated young wife Sophia and the painter who enters their life, Jan van Loos. Commissioned to paint the happy couple's portrait, Jan becomes embroiled in a series of emotional and financial speculations which are to change the character's lives forever. Interspersed with 16 beautifully reproduced Dutch paintings, Tulip Fever is a delightfully conceived story which offers a new dimension to what really goes on within the apparently placid domestic interiors of such canvases.

Matthew Lewis - The Monk

Set in the sinister monastery of the Capuchins in Madrid, The Monk is a violent tale of ambition, murder, and incest. The great struggle between maintaining monastic vows and fulfilling personal ambitions leads its main character, the monk Ambrosio, to temptation and the breaking of his vows, then to sexual obsession and rape, and finally to murder in order to conceal his guilt. Inspired by German horror romanticism and the work of Ann Radcliffe, Lewis produced his masterpiece at the age of nineteen.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Günter Grass - Die Blechtrommel

Nachdem sich der vor der Gendarmerie flüchtende Brandstifter Joseph Koljaiczek auf einem kaschubischen Kartoffelacker unter den Röcken Anna Bronskis versteckt hatte, bringt diese neun Monate später ihre Tochter Agnes zur Welt. Später heiratet Agnes den arglosen Rheinländer Alfred Matzerath, obwohl sie zugleich eine erotische Beziehung zu ihrem Vetter Jan führt.
Ihr Kind Oskar Matzerath, gezeugt von Jan, erblickt 1924 »das Licht dieser Welt in Gestalt zweier Sechzig-Watt-Glühbirnen«. Von Beginn an durchschaut er die Erwachsenenwelt und beschließt an seinem dritten Geburtstag, an dem er eine Blechtrommel geschenkt bekommt, durch einen beabsichtigten Sturz von der Kellertreppe sein Wachstum einzustellen.
Seine Größe, sein infantiles Benehmen und seine Blechtrommel täuschen über Oskars geistige und körperliche Reife hinweg, früh meldet sich sein sexuelles Begehren. Er erlebt die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Reichskristallnacht und den Kriegsausbruch ...

Umberto Eco - Der Name der Rose

Der Franziskanermönch William von Baskerville, ein ins Mittelalter versetzter Sherlock Holmes und zugleich das Alter Ego des Autors, kommt im Jahr 1327 gemeinsam mit dem Novizen Adson von Melk, dem späteren Erzähler, in ein fiktives Benediktinerkloster Norditaliens. Hier hat soeben der gewaltsame Tod eines Bruders den Abt in Unruhe versetzt, weil seiner Abtei brisanter Besuch ins Haus steht. Delegationen des Franziskanerordens und des Avignon-Papstes sollen über Glaubensfragen verhandeln, die sich um die Armut Christi drehen. Unter ihnen ist Williams Erzfeind, der Inquisitor Bernard Gui. Wie ein Detektiv macht sich William an die Aufklärung des Todesfalls, dem weitere Morde folgen.

Julia Franck - Die Mittagsfrau

Mit "Die Mittagsfrau" liefert Julia Franck eine Chronik über zwei Weltkriege und die Zeit dazwischen. Bei der Flucht aus Pommern setzt Krankenschwester Helene ihren siebenjährigen Sohn auf einem Bahnsteig aus. Per Rückblende folgt die Biografie einer Mutter, die zu dieser Tat fähig ist: Da ist die Kindheit in der Lausitz, mit einem Vater, der schwer verletzt aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt, und einer gefühlskalten Mutter. Es folgt der Umzug zur Tante nach Berlin, wo Helene gemeinsam mit ihrer Schwester Martha die üblichen Ausschweifungen der Goldenen Zwanziger mitnimmt. Als ihre große Liebe, der Philosophiestudent Carl, tödlich verunglückt, zerbricht Helene. Apathisch gibt sie einige Zeit später dem Werben des Nazis Wilhelm nach, durchleidet die Ehehölle und bekommt einen Sohn.

David Thomas - Girl

'Du hat meine verdammten Titten, du Schwein!' Das ist das erste, was Bradley hört, als er nach seiner Operation erwacht: Dann stellt er fest, daß er auf der Frauenstation liegt, daß sein Brustkorb unter dem Verband merkwürdig geschwollen ist und daß ihm zwischen den Beinen ein wesentlicher Teil fehlt. Dabei sollten ihm doch eigentlich die Weisheitszähne gezogen werden?! Und so notiert Bradley, was ein Mann erlebt, wenn er unversehens zur Frau wird....

David Guterson - Snow falling on cedars (Schnee, der auf Zedern fällt)

Den Rahmen des Romans bildet eine Gerichtsverhandlung. Es ist das Jahr 1954 und der Lachsfischer Kabuo, japanischer Abstammung, ist des Mordes angeklagt. Er soll seinen früheren Freund Carl Heine umgebracht haben. Der Journalist Ishmael Chambers ist Beobachter und Berichterstatter des Prozeßverlaufs. Er kennt die beiden Hauptpersonen schon sein ganzes Leben. Mit der heutigen Frau des Angeklagten verbindet ihn eine Jugendliebe, doch der Zweite Weltkrieg hat die ehemaligen Freunde auseinandergerissen. Die Japaner auf der Insel, die sich als Amerikaner fühlten und auf der Seite der Amerikaner in den Krieg ziehen wollten, wurden von diesen zurückgewiesen und in Internierungslager gebracht. Auch neun Jahre nach Kriegsende sind die damals geschlagenen Wunden noch nicht vernarbt. David Guterson beschreibt das schwierige Verhältnis zwischen Amerikanern und Japanern mit sehr leisen Tönen, bedächtig, behutsam und informativ. Der Roman ist kein Reißer und verlangt das Zuhören, das genaue Hinhören. Das Erzähltempo gleicht den Schneeflocken, die langsam auf die Zedern außerhalb des Gerichtssaals herabgleiten.

Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt

In seinem fünften Roman widmet sich der junge Daniel Kehlmann gleich zwei großen Geistern der an deutschen Genies reichen Epoche des 19. Jahrhunderts. Abwechselnd lässt er Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt die Welt erforschen und vermessen, am Ende begegnen sich die beiden, inzwischen alt und berühmt geworden, in Berlin. So leicht, geistreich und zugleich witzig ist schon lange nicht mehr über deutsche Dichter und Denker erzählt worden, über die allzumenschliche Lächerlichkeit auch im Genial-Erhabenen. Ob das alles wirklich so war, fragt der glückliche Leser nicht, auch wenn die leicht karikaturhaften Züge nicht zu leugnen sind. Etwa wenn Humboldt mit seinem Begleiter Bonpland von Paris nach Madrid reitet, um dort am Hof um die Erlaubnis für seine erste Südamerikaexpedition anzusuchen, sie aber einfach nicht vorankommen, weil Humboldt nicht aufhören kann, nebenbei zu messen und zu forschen: “Ein Hügel, von dem man nicht wisse, wie hoch er sei, beleidige die Vernunft, mache ihn unruhig. Ohne stetig die eigene Position zu bestimmen, könne ein Mensch sich nicht fortbewegen. Ein Rätsel, wie klein auch immer, lasse man nicht am Wegesrand.“

Dan Brown - Deception point (Meteor)

Als die NASA mithilfe modernster Satelliten-Technologie in der Arktis eine sensationelle Entdeckung macht, wittert die angeschlagene Raumfahrtbehörde Morgenluft. Tief im Eis verborgen liegt ein Meteor von ungewöhnlicher Größe, der zudem eine außerirdische Lebensform zu bergen scheint. Rachel Sexton, Mitarbeiterin des Geheimdienstes, reist im Auftrag des US-Präsidenten zum Fundort des Meteoriten. Doch es gibt eine Macht im Hintergrund, die die bahnbrechende Entdeckung unter Verschluss halten möchte ═ und die bereit ist, dafür zu töten ...

Siegfried Lenz - So zärtlich war Suleyken

Mit seinen 20 Geschichten und Skizzen setzt Lenz der Landschaft und ihren Menschen nicht nur ein literarisches Denkmal, es sind bei aller Leichtigkeit tiefsinnige »Erkundungen der masurischen Seele«. Der miterlebende Erzähler, dessen Sprachstil geschickt Naivität vortäuscht, trifft damit den Ton seiner Helden, jener Charaktere, die in erfrischend unintellektueller Nachdenklichkeit über die elementaren Dinge des Lebens sinnieren.

Dan Brown - Angels & Demons (Illuminati)

Der Papst ist gestorben. Nun sind alle Kardinäle nach Rom gekommen, um einen neuen Stellvertreter Gottes zu wählen. Aber ein wahnsinniger Fanatiker entführt vier der aussichtsreichen Kandidaten, um sie nach und nach in vier Kirchen mit Hilfe der vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser umzubringen -- nicht, ohne ihnen ein entsprechendes Brandsymbol der Illuminati auf die Brust zu brennen. Langdon ist der einzige, der den Mörder stoppen kann -- und der gemeinsam mit dem Camerlengo, dem Kammerdiener des verstorbenen Papstes, in der Lage ist, eine Antimaterie-Bombe mit ungeheuerlicher Sprengkraft aufzustöbern, die den Vatikan in Staub verwandeln soll. Gemeinsam mit der Tochter eines ermordeten Physikers macht sich Langdon auf die Suche nach Zeichen der Illuminati an den Kunstwerken im Stadtraum Roms -- bis zum für alle überraschenden Finale ...

Dai Sijie - Balzac und die kleine chinesische Schneiderin

Die witzigste, traurigste, schönste Liebesgeschichte des Jahres - der so gefeierte Roman aus Frankreich erzählt von zwei pfiffigen chinesischen Studenten, die es in ein gottverlassenes Bergdorf verschlagen hat. Ein Koffer voll westlicher Weltliteratur und eine entzückende Schneiderin retten ihnen das Leben.
Sie hat einen dicken schwarzen Zopf, zwei hinreißende Schühchen aus rosafarbener Seide und das zauberhafteste Lächeln, das man sich vorstellen kann: die Kleine Schneiderin aus dem abgelegenen Bergdorf, in die sich der junge Luo gleich beim ersten Anblick verliebt. Er und sein Freund, zwei Studenten, die zur kulturellen Umerziehung hierher ans Ende der Welt verschickt wurden, merken bald, daß sie nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Haut zu retten: Sie müssen in den Besitz jenes wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die verbotenen Meisterwerke der westlichen Weltliteratur enthält. Denn nur aus Balzac und Stendhal, aus Dostojewski und Dumas können sie die Lebensenergie und den Esprit schöpfen, die sie brauchen, um den Widrigkeiten ihres Daseins und der Willkür des Dorfältesten Paroli zu bieten. Und vielleicht können sie am Ende sogar das Herz der Schneiderin gewinnen.

Craig Russel - Brother Grimm (Wolfsfährte)

Mysteriöse Verbrechen beunruhigen die Hamburger Bevölkerung, und nur eines scheint die Opfer miteinander zu verbinden: Bei allen finden sich Hinweise darauf, dass der Täter sich gezielt an den Märchen der Gebrüder Grimm orientiert.Hauptkommissar Jan Fabel versucht verzweifelt, hinter das Motiv des Täters zu kommen. Zeitgleich sorgt ein Buch für Furore, in dem der Autor die Behauptung aufstellt, einer der Gebrüder Grimm sei ein Serienmörder gewesen, der nach Motiven der von ihm und seinem Bruder gesammelten Märchen Gewaltverbrechen begangen habe.Konfrontiert mit realen Verbrechen, zugleich aber auch überzeugt von der Kraft der Mythen und Märchen, müssen Jan Fabel und sein Team nach allen Regeln der Kriminalistik vorgehen, um dem raffinierten Täter das Handwerk zu legen

Craig Russel - Blood eagle (Blutadler)

Ein neuer Kommissar im Krimigenre! Jan Fabel arbeitet bei der Hamburger Mordkommission, und sein erster Fall hat es in sich: Ein Serienmörder versetzt die Bewohner der Hansestadt in Angst und Schrecken, bei lebendigem Leib schneidet er seinen Opfern die Lungenflügel aus dem Körper. Fabel und sein Team finden heraus, dass die Morde einem alten Hinrichtungsritual der Wikinger gleichen. Doch warum interessiert sich der Bundesnachrichtendienst für den Fall? Und welche Rolle spielt eine Gruppe ukrainischer Krimineller, die seit einiger Zeit die Hamburger Unterwelt aufmischt? Craig Russell trägt in seinem Debütroman ganz schön dick auf: Mit nordischer Mythologie, Verbrecherorganisationen, Terrorismus und korrupten Kollegen konfrontiert der schottische Autor seinen Kommissaren. Zum Glück wird die dichte Handlung durch detaillierte Beschreibungen Hamburger Stadtviertel, Straßen und Gebäude aufgelockert, dazu streut Russell immer wieder Informationen über das Privatleben seiner sympathischen Hauptfigur ein. Davon liest man gerne mehr - beim nächsten Fall vielleicht einfach etwas weniger vollgestopft.

Christina Björk - Linnea im Garten des Malers

Linnea fährt zusammen mit ihrem Freund Blümle, einem Gärtner, in den Garten von Claude Monet. Dort besichtigen sie die Brücke und den Seerosenteich und lernen viel über das Leben des Künstlers.

Montag, 25. Oktober 2010

Martin Suter - Lila, Lila

David ist Kellner in einer Szenebar und damit natürlich für das Publikum erstmal uninteressant. Das stört ihn nicht besonders, bis die 24-jährige Marie im Esquina auftaucht. David verliebt sich in sie und wird wiederum erst interessant für Marie, als er sie bittet sein Romanmanuskript zu lesen. Sie findet die Liebesgeschichte ausgezeichnet, schickt das Werk an einen Verlag, der es prompt veröffentlichen will. So weit so gut, wäre da nicht das kleine Problem, dass David den Roman nicht selber geschrieben, sondern in einem Secondhand-Nachttischchen gefunden hat ...

Sonntag, 24. Oktober 2010

Christa Wolf - Kein Ort. Nirgends

Nicht mehr als ein fiktives Gespräch zwischen einer Frau und einem Mann, beide Literaten, ist hier das Thema. Doch diese gedankliche Auseinandersetzung, die Christa Wolf in ihrer 1979 erschienenen Erzählung so genial inszeniert hat, beeindruckt tief. Mit Karoline von Günderrode, eine Freundin der Brentanos, und Heinrich von Kleist lässt sie zwei tragische Figuren, zwei Außenseiter aufeinandertreffen. Das Gefühl, Versager zu sein, anders zu sein, verbindet sie. Beide werden später den Freitod wählen. "Kein Ort. Nirgends" zeichnet ein zeitloses Porträt zweier Repräsentanten einer Generation, die sich verloren fühlen. In der restaurativen Gesellschaft sind die Ideale der französischen Revolution verraten, und der Traum vom freien Leben und Schreiben hat sich - zumindest für die beiden Protagonisten - nicht erfüllt.

Charlotte Link - Die Täuschung

Wie jedes Jahr bricht Peter als erster zum Ferienhaus nach Saint-Cyr auf, um mit seinem besten Freund Christopher einen Segeltörn zu unternehmen. Laura will einige Zeit später nachkommen. Als Peter mit dem Auto Saint-Cyr erreicht, ruft er seine Frau wie vereinbart in Frankfurt an, um sie von seiner Ankunft zu unterrichten – das letzte Lebenszeichen, wie sich zeigt. Denn von nun an ist Peter wie vom Erdboden verschluckt. Laura versucht verzweifelt etwas über den Verbleib ihres Mannes herauszufinden, und stößt schon bald auf erste beunruhigende Ungereimtheiten im Umfeld ihres Mannes. Als klar wird, daß sie nur vor Ort weiter recherchieren kann, packt sie die Koffer und meldet sich bei dem Freund ihres Mannes an. Doch auch Christopher hat vergeblich auf die verabredete Ankunft von Peter gewartet und kann Laura nicht weiterhelfen. Desgleichen die französischen Freunde in der Provence, von denen sie sich Neuigkeiten erhofft hatte, da Peter in ihrem Lokal zuletzt gesehen wurde. Als Laura zufällig erfährt, daß kürzlich ein grausamer Mord an einem weiblichen Feriengast verübt wurden, der noch immer ungeklärt ist, findet sie dies zwar beunruhigend, bringt es aber nicht mit dem Verschwinden ihres Mannes in Verbindung. Eine trügerische Annahme – denn wie es scheint, sollte Laura zwischen Freund und Feind zukünftig sehr genau unterscheiden...

Charlotte Link - Der fremde Gast

Alles beginnt mit einem anonymen Brief. Sabrina Baldini ist die Adressatin, und der Absender verspricht ihr einen abrupten Tod. „Ich melde mich bald wieder bei dir, Sabrina“, heißt es am Schluss. Ein klassischer Cliffhanger zu Beginn, denn danach liest man zunächst, wie ein Ehepaar nachts um zwei Uhr angesichts eines unbekannten Besuchers an der Tür einen verhängnisvollen Fehler macht. Man erfährt, dass eine Frau namens Karen ihr Leben mit ihrem Ehemann als sinnlos betrachtet. Und dann schildert Link die Geschichte von Rebecca Brandt, die ihrem Leben nach dem Tod ihres Mannes ein Ende setzen will. Dass damit ein besonders schockierender Teil ihrer Biografie erst beginnt, kann sie da noch nicht ahnen. Denn an diesem Tag bekommt sie Besuch eines Freundes ihres Mannes, der zwei junge Anhalter im Schlepptau hat. Einer davon ist Marius, dessen dunkle Vergangenheit sich erst langsam offenbart. All diese Erzählstränge hängen zusammen und ergeben am Schluss ein überraschendes Ganzes...

Cecelia Ahern - Für immer vielleicht

Gegen Alex und Rosie sind Harry und Sally Waisenknaben. Denn die beiden Verliebten kennen sich seit ihrem sechsten Lebensjahr -- und können doch, so scheint es, wie die Königskinder nicht zueinander finden. Zuerst siedelt Alex mit seinen Eltern von der grünen Insel nach Amerika über, dann verhindert die Schwangerschaft von Rosie, dass sie ihm folgt. Dann heiratet Alex, und als er wieder frei ist für die große Liebe, ist Rosie verheiratet. So bleiben ihnen eigentlich nur Emails, Chats und SMS-Nachrichten, um das zarte Band der Liebe nicht zerreißen zu lassen.

Cecelia Ahern - PS, I love you

Der Plan war einfach: zusammenbleiben, ein Leben lang. Doch nun ist Gerry tot. Gehirntumor. Und Holly, erst 29, bleibt alleine zurück. Wie soll sie nun weitermachen? Alles scheint zu Ende. Da taucht ein Paket mit Briefen auf: von Gerry, geschrieben in seinen letzten Lebenstagen, für Holly, für die nächsten Monate. "Werde Karaoke-Queen, Holly! Suche Dir endlich einen interessanten Job, Holly! Greif nach den Sternen, Holly! Und PS: Ich liebe Dich!". Holly lacht, weint, und tut, was Gerry schreibt: sie lernt, wer ihre wahren Freunde sind. Sie lernt, sich ein wenig neu zu verlieben und macht mit jedem Brief einen Schritt in ein neues Leben und in neues Glück.

Carolina de Robertis - Die unsichtbaren Stimmen

Alles beginnt mit einem Wunder: Aus einem Baum, aus schwindelnder Höhe, fällt ein Mädchen. Man nennt sie Pajarita, kleiner Vogel. Aus einem verschlafenen Nest am Río Negro verschlägt es Pajarita nach Montevideo, wo sie ganz allein vier Kinder großzieht. Ihre Tochter Eva geht nach Argentinien, lebt als Dichterin in den Kreisen der Bohème von Buenos Aires und findet ihre große Liebe. Evas Tochter Salomé schließt sich den Rebellen im Kampf gegen die Militärdiktatur in Uruguay an und verschwindet für viele Jahre hinter Gefängnismauern.
Fesselnd und voller poetischer Kraft erzählt Carolina De Robertis die Geschichte dreier Generationen von Frauen in Montevideo. Drei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Drei Frauen mit einem unbändigen Drang zu einem selbstbestimmten Leben - gegen alle Widerstände. Drei Frauen, die für die Geschichte Südamerikas im 20. Jahrhundert stehen.

Carola Dunn - Miss Daisy und die tote Sopranistin

London im März 1923: Nach einem harten Winter sprießen endlich die ersten Knospen - ein Opernbesuch ist für die stilvolle junge Adlige Daisy Dalrymple genau der richtige Vorwand, um sich einmal wieder mit ihrem Freund Alec Fletcher von Scotland Yard zu verabreden. In der Albert Hall in London wird Verdis "Requiem" aufgeführt, und begeistert fachsimpeln Daisy und Alec in der Pause über die begnadete Mezzosopranistin Bettina Westlea Abernathy, die an diesem Abend ihr Debüt in der englischen Hauptstadt gibt. Aber kaum öffnet sich der Vorhang nach der Pause, geschieht das Unfaßbare: Bettina bricht tot auf der Bühne zusammen - vergiftet, wie der herbeigeeilte Theaterarzt diagnostiziert. Ist der Tenor Gilbert Gower der Mörder, wie die spanische Sopranistin Consuela de la Costa sofort ausruft? Oder der Dirigent Eric Cochran? Immerhin hätte dessen Frau gerne Bettinas Rolle gesungen. Für Miss Daisy und Alec beginnen komplizierte Ermittlungen, in denen sie über sensible Künstlerseelen mindestens ebensoviel in Erfahrung bringen wie über deren dramatische Liebesverwicklungen - bis sie schließlich der erschütternden Wahrheit auf den Grund kommen.

Carmen Korn - Tod eines Klavierspielers

Ein Serienmörder geht um in Hamburg. Der grausame Unbekannte hat es ausschließlich auf Frauen abgesehen. Jedes Mal hinterlässt er ein groteskes Zeichen: eine Tätowierung am Hals seines Opfers. Vera, eine exaltierte Sängerin mit Hang zum Luxus, und Nick, Fotograf bei der örtlichen Tageszeitung, ermitteln auf eigene Faust. Dabei ist ihnen der Mörder viel näher, als sie ahnen ...

Brigitte Hamann - Elisabeth

Das übliche süße Sissi-Klischee wird man in diesem Buch vergeblich suchen: Elisabeth, Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn, war eine der gebildetsten und interessantesten Frauen ihrer Zeit; eine Königin, die sich von den Vorurteilen ihres Standes zu befreien vermochte. Häufig entfloh sie der verhassten Wiener "Kerkerburg", weil sie nicht bereit war, sich von den Menschen ˜immer anglotzen˜ zu lassen. Statt dessen war sie monatelang auf Reisen, lernte Sprachen und trieb - im Rittersaal der Hofburg! - Sport. Schon vor dem Attentat, das 1898 ihr Leben beendete, war sie eine legendäre Figur geworden. Brigitte Hamann schildert in dieser Biographie die Kaiserin, wie sie wirklich war.

Brigitte Aubert - Im Dunkel der Wälder

Sie war jung, schön und wohlhabend. Doch der Bombenanschlag, der ihren Freund getötet hatte, verbannt Elise in die absolute Dunkelheit. Sie ist bewegungsunfähig, blind und stumm -- doch ihr Geist ist rege wie immer, auch wenn außer ihrer Haushälterin und Pflegerin Yvette niemand daran zu glauben scheint. Eines Tages beginnt ein kleines Mädchen mit ihr zu reden, ganz zutraulich -- und es erzählt eine ganz unmögliche Geschichte, eine Geschichte von kleinen Jungen, die ermordet worden sind, von einer Bestie im Wald -- und sie hätte dabei zugesehen. Abends, in den Nachrichten, hört Elise, dass ein Junge im Wald gefunden wurde -- ermordet, und zwar genau so, wie das kleine Mädchen es erzählt hatte. Die Morde gehen weiter. Immer wieder erzählt das kleine Mädchen Elise Dinge, die sie eigentlich nicht wissen dürfte, erzählt von Morden, die kurz darauf auch genauso passieren. Und dieser Mörder, den die Kleine gut zu kennen scheint, den sie nie beim Namen nennt -- dieser Mörder bedroht nun auch Elises Leben, die sich nicht wehren kann...

Bernhard Schlink - Der Vorleser

Der 15-jährige Gymnasiast Michael Berg lernt Ende der 1950er Jahre in Heidelberg Hanna Schmitz kennen. Die 20 Jahre ältere Straßenbahnschaffnerin kümmert sich um ihn, als ihm, an Gelbsucht erkrankt, auf dem Nachhauseweg übel wird. Wieder gesund besucht er sie und erlebt mit ihr seine erste Liebe. Bald entwickelt sich während der heimlichen Treffen in ihrer Wohnung ein Ritual, das der zunächst rein körperlichen Beziehung eine seelische Dimension gibt: Michael muss Hanna, über deren Vergangenheit er nur wenig erfährt, stets vor dem Liebesakt vorlesen.
Eines Tages verschwindet Hanna spurlos aus der Stadt. Erst Jahre später sieht er sie als Jurastudent in einem Auschwitz-Prozess wieder, wo sie mit anderen ehemaligen KZ-Aufseherinnen unter Anklage steht...

Benoîte Groult - Salz auf unsererHaut

Die Geschichte einer einzigartigen Liebe, einer Beziehung voll Zärtlichkeit und Sinnlichkeit, die Geschichte der Pariser Intellektuellen George und des bretonischen Fischers Gauvain. Ein Plädoyer für die Liebe ohne Schuldgefühle. Benoite Groult bringt das Kunsstück fertig, eine ganz einfache, und doch ungewöhnliche Liebes- und Erotikgeschichte zu schreiben.