Samstag, 12. März 2011

John Vermeulen - Der Garten der Lüste

Im Mittelalter zurzeit von Karl dem Kühnen war der Teufel ein reales, wirkliches, die irdische Welt regierendes Wesen. Von den Kanzeln der gotischen Kirchen verbreiteten die Dominikaner diese Botschaft mit apokalyptischer Sprache, und waren dabei nicht weniger diabolisch. Überall, auch in 's-Hertogenbosch wütete die Inquisition, deren dunkles Tun das Lodern der Scheiterhaufen taghell erleuchtete. Wer nicht als Hexe enden wollte, der durfte sich nichts zuschulden kommen lassen: Jeder Nachbar war ein potenzieller Denunziant.

In dieserAtmosphäre der Angst hat Vermeulen sein Buch über das Leben des genialen Malers Hieronymus Bosch angesiedelt. Aus personaler Erzählperspektive schildert er die Jugend des ebenso sensiblen wie furchtsamen Künstlers mit ihrem allgegenwärtigen Grauen. Er beschreibt die enge Beziehung des 10-Jährigen zur nicht minder begabten Schwester Herberta, seine Ausbildung bei Vater und Onkel und einen Werdegang, der bis zuletzt immer zwischen kirchlicher Anerkennung und peinlicher Befragung schwankte; die zahlreichen klugen Bildbeschreibungen deuten Boschs Kunst als idealen Ausdruck einer von Tod und Teufel beseelten Zeit.

1 Kommentar:

  1. Viel weiß man nicht über das Leben Hieronymus Boschs. Das wenige, das man weiß, ist toll eingeflochten in diesen historischen Roman, der einem die Kunst Boschs näherbringt. Empfehlenswert!

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