Montag, 2. Mai 2011
Mikael Niemi - Populaermusik aus Vittula
Als wäre die Schroffheit ihres geliebten Tornedals nicht genug, scheinen seine Bewohner auch seelisch verkarstet. Der Geist des Hausapostels Laestadius weht allerorten, der Geist eines Predigers, der hier in grauer Vorzeit die Gegend von Sünde und Lotterleben reinigte. Das laestadianisch-lustfeindliche Motto vom Leben als stetigem Weg bergauf findet bei Matti und Niila naturgemäß wenig Anklang. Verlockender scheinen da schon Råckönråll und Tornedal-Mädels. Beide Ziele jedoch liegen noch in weiter Ferne. Im fahlen Nordlicht wird Matti Zeuge skurrilster, oft mythisch angehauchter Ereignisse. Niemi lässt dabei ein beachtliches Personal knorrigster Charaktere aufmarschieren. Laestadius zum Trotz, finden Fress-, Sauf-, Rauf- und Saunagelage statt, die die Wikinger-Vorfahren erbleichen lassen würden. Unikum Greger, der neue Musiklehrer, ein Rennradfan, regelmäßig von Hunden auf Trainingsfahrten durch die Tundra gehetzt, wird für die Jungen zur Offenbarung. Greger liebt Hendrix! Highlight des Buches ist eine von Matti veranstaltete, verheerende Rattenvernichtungsaktion, die den halben finnischen Waldbestand (und den Leser fast den Mageninhalt) kostet, als Lohn aber Mattis erste E-Gitarre einbringt. Ziel Nummer zwei lässt auch nicht lange auf sich warten. Mattis langer Marsch aus dem Tornedal ins Leben: ein zutiefst menschliches, gnadenlos komisches Buch.
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Grossartig - was habe ich gelacht bei der Lektuere dieses Buches.
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