Samstag, 28. Mai 2011

Robert Harris - Imperium

M. Tullius Tiro ist 24 Jahre alt, als er, ein auf Ciceros Familiensitz nahe Arpium geborener Haussklave, in die persönlichen Dienste des späteren Redners und Staatsmannes tritt. Das ist Cicero noch ein junger, ehrgeiziger römischer Rechtsanwalt, der an nervösen Erschöpfungszuständen leidet und keineswegs jene imposante Stimme besitzt, die ihn später auszeichnen wird, sondern im Gegenteil eher zum Stottern neigt: „Kaum jemand“, heißt es im Roman Imperium des britischen Experten für historische Thriller Robert Harris, „hätte auf meine und seine Zukunftschancen besonders viel gegeben.“ Wie wir aus der Geschichte wissen, kam alles anders. Cicero kam in Besitz von „imperium“, dem lateinischen Wort für Macht, und er wurde zu einer der prägenden Gestalten des römischen Reichs. In seinem Windschatten macht auch Tiro Karriere -- als jener Mensch, der wohl die längste Zeit mit Cicero zusammen verbracht hat und bis zu dessen Tod bei ihm bleibt. Er schreibt dessen Reden und Gedichte nieder, und er erfindet eine Kurzschrift, die es ihm erlaubt, alle Debatten im Senat in Echtzeit aufzuzeichnen. Nach dem Tod seines Herren zieht Tiro sich auf einen Bauernhof in der Nähe von Puteoli bis in sein hundertstes Jahr gelebt haben soll. Hier schreibt er die Geschichte Ciceros nieder, wie dieser es gewollt hat. So erzählt es Harris. Und er erzählt es aus der Retrospektive des Hundertjährigen, der verfolgt, wie der Anwalt durch einen prominenten Fall, in den auch einflussreiche Senatsmitglieder verwickelt sind, zu einem der mächtigsten Männer des Reiches wird.

1 Kommentar:

  1. Bei Geschichten aus dem alten Rom schlaegt mein Lateinerherz einfach hoeher. Ein spannendes Stueck Geschichte.

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