Freitag, 29. Oktober 2010

Eric-Emmanuel Schmitt - Die Tetralogie der Weltreligionen

Alles beginnt mit einem Traum. Jede Nacht, hunderttausendmal muß Simon ihn träumen, um aus dem Kreislauf der Wiedergeburt herauszutreten. Und so erzählt Simon die Geschichte, mit der er auf magische Weise verbunden ist, die Geschichte von Svastika und Milarepa, von unerschöpflichem Haß und von der Möglichkeit der Läuterung. Ebenso elegant wie tiefsinnig berichtet uns Eric-Emmanuel Schmitt von der Legende des tibetischen Mönchs Milarepa, der sich vom Rächer zum Erleuchteten wandelt. In dieser Erzählung, die den Abschluß der Tetralogie über die Weltreligionen bildet, berührt Schmitt mit unerschrockener Eindringlichkeit die ersten und die letzten Fragen unserer Existenz.

Monsieur Ibrahim lebt in der Gegenwart, und er kennt das Geheimnis des Glücks. Mit Hilfe seiner Weisheiten, die er dem Leben und dem Koran entnimmt, eröffnet er dem jungen Moses eine neue Welt. Er steht ihm bei, wenn es um die ersten Liebeserfahrungen geht, er verrät ihm, wie man Brigitte Bardot eine Wasserflasche für 40 Francs verkauft, und er sensibilisiert den Jungen für die berühmten „Freuden des Alltags“. So wie Moses profitiert auch der Leser von Monsieur Ibrahims charmanten Weisheiten. So etwa, wenn er das Geheimnis des Lächelns offenbart, das nicht, wie Moses meint „nur etwas für glückliche Leute ist“, sondern, wie Monsieur Ibrahim lehrt, erst „glücklich macht“. Woran man eine reiche Gegend erkennt, wie man einer Frau Komplimente macht, oder warum man nur das behalten kann, was man verschenkt, erklärt der weise Araber auf liebevolle Weise.

Oskar ist ein Kind, mit dem man nicht mehr spricht, weil einem sein Gesundheitszustand Angst einjagt. Ein Kind, das unter dem Schweigen seiner Nächsten leidet, unter dem Schweigen des Himmels, unter all den offen bleibenden Fragen und das dennoch nie seine unendliche Lebensfreude verliert. Oskar und die Dame in Rosa ist eine Hymne auf das Leben.






Joseph ist jüdisch und erst sechs Jahre alt, als er untertauchen muss. Im besetzten Belgien überlebt er mit gefälschten Papieren in der "Gelben Villa" von Pater Bims. Seine Eltern sind ohne ihn geflohen und niemand weiß, ob Joseph sie je wiedersehen wird. Von Pater Bims erfährt er, dass er ein Kind von Noah ist, ein jüdischer Junge, der dazu beitragen soll, das sein Glaube trotz aller Bedrohung in der Welt lebendig bleibt.

1 Kommentar:

  1. Bis zu diesem Blog wusste ich gar nicht, dass diese kleinen Geschichte tatsächlich zusammen gehören. Und ehrlich gesagt habe ich Milarepa auch noch nicht gelesen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es genause gut ist, wie die drei anderen.

    AntwortenLöschen